Drei Diktaturen an einem Ort: Mit Actionbound auf den Spuren des Unrechts
Mitten im Potsdamer Stadtzentrum gelegen, erinnert die Gedenkstätte Lindenstraße in einem ehemaligen Gefängnis- und Gerichtsgebäude an politische Verfolgung und Haft in der NS-Diktatur, der sowjetischen Besatzungszone und der DDR, aber auch an die Überwindung der SED-Diktatur durch die Friedliche Revolution 1989/90. Thematische Spurensuchen mit Actionbound bieten Schüler:innen die Möglichkeit, den historischen Ort mit Tablets aktiv zu erforschen.
Aktives Lernen
Eine wesentliche Zahl von Schüler:innen besucht die Gedenkstätte im Rahmen eines geführten Rundgangs, der meist an einem bestimmten Zeitplan und eine vorgegebene Route gebunden ist. Actionbound-Spurensuchen geben Schüler:innen mehr Zeit, um die Gedenkstätte selbst zu erkunden. Mithilfe von Quizfragen und Aufgaben suchen die Teilnehmenden nach Räumen, Gegenständen und historischen Quellen, scannen QR-Codes und schauen sich Videos von Zeitzeug:innen an. Dabei werden sie von Pädagog:innen betreut, welche mit Rat und Tat zur Seite stehen und die Spurensuche anschließend mit der Gruppe auswerten.
Neue Wege
Die didaktischen Tools und Softwaremöglichkeiten von Actionbound bieten kreative Ansätze, um bestehende Ausstellungsnarrative- und Wege zu erweitern oder neu zu denken. Eine Spurensuche zur Wechselausstellung über Zwangsarbeit und NS-Justiz in Potsdam während des Zweiten Weltkrieges zieht den Lernprozess teilweise aus dem Ausstellungsraum in die umliegende Nachbarschaft, wo der Zusammenhang zwischen Zwangsarbeit in der Stadt und dem Gebäude in der Lindenstraße als Justiz- und Haftort kontextualisiert wird.
Das Unsichtbare sichtbar machen
Wohin mit spannenden Dokumenten, Zeitzeug:inneninterviews oder Gegenständen, die im Archiv warten, um ausgestellt zu werden? Mit Actionbound kann Quellenmaterial schnell und interaktiv in einem pädagogischen Kontext genutzt werden. Ein Bound führt durch das Haus, das der Staatssicherheit der DDR als Untersuchungsgefängnis diente und lässt Schüler:innen zwei digitalisierte Archivquellen und Zeitzeug:innenvideos entdecken, die momentan weder bei einem Rundgang noch in der Dauerausstellung gezeigt werden.
Impulse für (neue) Zielgruppen
Ein zeitgemäßes, vielfältiges, digitales und innovatives Bildungsangebot entwickeln, das möglichst viele und neue Zielgruppen erreicht: Für Museen und Gedenkstätten bedeutet dies oft einen langwierigen und kostenintensiven Prozess. Dabei geht es neben Projektfinanzierung und Fachpersonal auch um die Anschaffung von Hard- und Software. In den kommenden Jahren will die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße verstärkt digitale Medien und kreative Lernmethoden mit der Bildungsarbeit vor Ort verzahnen. Actionbound bietet eine schnelle, benutzerfreundliche und preisgünstige Möglichkeit, Inhalte auf einer vielseitigen Art und Weise für unterschiedliche Zielgruppen und Nutzer:innen bereitzustellen. So stellt die Gedenkstätte gehörlosen Besucher:innen einen Rundgang mit Videos in Gebärdensprache zur Verfügung. Auch ein Besuch mit Actionbound für Einzelbesucher:innen und Familien soll bald entstehen.
Rückmeldungen von Schüler:innen
Die digitalen Spurensuchen kommen sehr gut an! Besonders gefällt den Schüler:innen, dass sie selbstständig auf Entdeckungstour gehen können – und die multimedialen Inhalte sorgen für extra Abwechslung. Hier ein paar Stimmen aus der Schülerschaft:
„Mir gefiel, dass man alles selbstständig erkunden konnte.“
„Lehrreich, unterhaltsam, abwechslungsreich.“
„Die Zeitzeug:innenvideos waren sehr interessant.“
Die Actionbound-Spurensuchen für Schüler:innen ab der 10. Klasse können während der Öffnungszeiten der Gedenkstätte gebucht werden. Weitere Informationen finden sich auf der offiziellen Website der Gedenkstätte.
Weitere Informationen zum Projekt:
Homepage des Gedenkstätte Lindenstraße: https://www.gedenkstaette-lindenstrasse.de/
Mehr Informationen zu den Spurensuchen gibt es hier.
Bildrechte:
Titelbild: Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße