Download wird vorbereitet

Eine neue Art der Ausstellung – eine neue Dimension der Kulturvermittlung

Katrin Herbst

P1270698 - Kopie.JPG Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt; Fotograf: Robert Noack

„Wenn Du nicht zur Ausstellung kommen kannst, dann kommt die Ausstellung zu Dir“. Unter diesem Motto haben das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und das Deutsche Historische Museum Berlin einen neuen Weg in der Ausstellungsgestaltung eingeschlagen: Parallel zu drei „klassischen“ Museumsausstellungen in Minneapolis, New York und Atlanta (www.here-i-stand.com) haben die Partner zum Reformationsjubiläum eine digitale Ausstellung konzipiert: #hereIstand. Mit ihr kann man sich nicht nur virtuell auf die Spuren von Martin Luther begeben – man kann sich auch seine eigene Ausstellung kostenlos in Form von Postern herunterladen und so zum Kurator seiner eigenen Reformationsausstellung werden (Infos unter: www.here-i-stand.com/de/order). Und sogar eingescannte Objekte können heruntergeladen und mit einem 3D-Drucker ausgedruckt werden. Ermöglicht wurde dieses innovative Ausstellungsprojekt – ebenso wie die Museumsausstellungen in den USA – vom Auswärtigen Amt im Rahmen der Lutherdekade.

Visuell unterscheidet sich die Posterausstellung von allem, was man aus dem Museumskontext kennt. Anstelle von Bildern und separaten Erklärtexten werden die Inhalte mit Hilfe von modern gestalteten Infografiken dargestellt. Dabei verschmelzen Bild und Text miteinander, die Inhalte werden so visualisiert, dass der Betrachter sie vor allem intuitiv erfassen kann. Die Posterausstellung ist damit also weitgehend selbsterklärend.

Alle_PlakateDE_final-2-2-001.jpg Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Dennoch wurden wir immer wieder vor allem von Schulen angesprochen, ob es zur Ausstellung spezielles Lehrermaterial gäbe, mit dem die Posterausstellung besser in den Unterricht integriert werden könnte. Vor allem trat gerade im Schulkontext ein Problem zutage: Die Ästhetik und Komplexität der Poster spricht eher (junge) Erwachsene an. Martin Luther und die Reformation sind in den deutschen Lehrplänen aber meist Stoff der 5. und 7. Klassen. Es war also eine sinnvolle Vermittlung gefragt, die diese Differenz überbrückt.

An dieser Stelle kam Actionbound ins Spiel. Die Möglichkeit, die Inhalte durch eine digitale Rallye auf spielerische Weise zu vermitteln, erschien uns geradezu ideal für das Format einer Download-Ausstellung. Deshalb konzipierten wir den Lutherbound analog zur Posterausstellung in Deutsch und Englisch. Mit den Mitteln des Storytelling kommt Martin Luther selbst zu Wort und stellt das Wissen der Spieler in unterhaltsamer Weise auf die Probe. Die Antworten zu den Fragen sind auf den Postern zu finden. Auch jüngere Schüler können so spielerisch an die „Dekodierung“ der Plakate gehen und bekommen nebenbei auch noch jede Menge Wissen über Leben und Wirken des großen Reformators vermittelt.

Der Lutherbound in Actionbound


Für Lehrer besteht der Vorteil darin, dass der Lutherbound ohne große inhaltliche Vorbereitung gespielt werden kann. Die Kombination aus Spaß und didaktischen Inhalten zeichnet den Mehrwert für den Unterricht aus.

Aber nicht nur für Schulen ist der Lutherbound interessant. Viele Gemeinden, Kultureinrichtungen und Krankenhäuser möchten angesichts des bevorstehenden Reformationsjubiläums eine Posterausstellung in ihren Räumen ausstellen. Mit einer Hinweistafel können Besucher angeregt werden, die Actionbound-App herunterzuladen, die Rallye zu spielen und so tiefer in die Inhalte der Posterausstellung einzusteigen. Ob Konfirmandengruppen oder wartende Patienten – der Lutherbound spricht die unterschiedlichsten Zielgruppen an.

Ein Vorteil der Verbindung von Posterausstellung und Lutherbound wurde uns erst durch begeisterte Reaktionen von Posterbestellern klar: Gerade Gemeinden und Krankenhäuser, die unsere Posterausstellung in ihren Räumen präsentieren, sehen im Lutherbound die Möglichkeit, Schülergruppen anzuziehen, wenn diese in ihrer Schule keine eigene Posterausstellung haben. Auf diese Weise entstehen über Institutionen hinweg Kontakte im analogen Raum, die Wissensvermittlung wird mit Actionbound zum Lernerlebnis.